Oslo // Papierwald og Bladspiss

Laub am Boden und auf einem Sessel, daneben eine halbvolle Flasche.

Im Stadtwald (verkürzt auf: Parks, bakgårder, Erholungsgebiete) liegt der Herbst, auf den Straßen seine Reste in allen warmen Farben die unter den Schritten zerfallen. Ein Abschied ist das vom Jahr, unter dem Laub kommt die Weihnachtsbeleuchtung zum Vor-Schein.

Altlasten fallen mir aus den Augen und bleiben an meinen Schuhen hängen, als ich den Wald ergehe.
Løv zwischen Mauern und Hauswurzen
Löwen an Leinen, ausgeführt von Menschen in festem Schuhwerk und gebauschten Jacken.

Blätter, Gehsteigkante, Hauswurzen, Gitter.

Zwischen den Kreuzungen (Loises og Tereses gate møter hverandre. Og Pilestredet vil være med) in eine Telefonzelle gepflanzt ein neuer Wald. Drinnen kein Kabel für den Hörer aber ein Regal mit Büchern, Tauschwerk, dort steht es sich knapp, aber wenn die Türe geschlossen ist, drückt der Raum auf meine Ohren.

Draußen: die kleine große Stadt und das Straßenbahnknirschen.

Drinnen: Tinnitus und Buchtitelfetzen.

Jemand steht mit dem Gesicht an die Scheibe gedrückt und sondiert an mir vorbei. Ich bücke mich unter dem Blick.

An anderen Stellen: offene Papierwälder ergänzt durch Ungewolltes das [maybe, maybe] Freude macht, Gewissenserleichterungen, Neues kaufen zu können. Am Rand der Fußballwiese, am Rand der des Spielplatzes, neben der Backsteinkirche.

Offenes Bücherregal, Wasserkocher und Plastikorchidee

An anderer Stelle: Geschlichtete Blätter, überfordernd an die Innen und Außenscheiben des Antiquariats geschichtet.
Soll hier überhaupt gekauft werden.


?


Ein skeptischer Blick, als ich eintreten will, Hei in die Lippen gemurmelt, mehr aus Gewohnheit als aus Höflichkeit, aber ich störe. Er sitzt in einem Gang, schulternbreit, links und rechts aufragend getrocknetes Laub, gedankenbedruckt und belanglos geworden.
Im Frühjahr könnte man es wegkehren. Aber er wird es weiterhüten.

Bücherstapel hinter Scheibe.

Dear nothingness

A bridge in Vienna, fogg surrounds everything

It was only recently that I crossed a bridge to get to work. The bridge was the same bridge as everytime I cross it. The handrail, the graffiti art, the cycleway, even the river beneath the bridge. But this time the world around was missing.

A spider web in the fogg

In this surrounding of wool-like exhalation, a spider’s web collection of drops anchored between here and there. And I remembered a German palindrome: Nebel // Leben, reflecting mist and life.

little ship covered in fogg

As I played the back and forth of Nebel-Leben-Nebel-Leben in my mouth, a boat went by, appearing and disappearing between the limitations of river and sky and everything in between.

Take my rainy mind

bloom in the rain

As I walked through a friend’s garden,
I noticed autumn’s vanguard.

Funny, I thought.

There doesn’t seem to be anything more beautiful –

Rainy Pond

than September Rain on a goldfish pond

than rain coated tomatoes (that won’t get red any more)

than a tiny pool bordered by hibiscus petals

than sturdy blossoms awaiting the end of the year.

I feel lonely for you

Bank in der Sonne vor abgeschlagener Mauer

You know, it will get darker from now on.

But as long as it lasts, we could treasure the golden days of autumn equinox.

We could stay outside in the leaves and in the long shadows and wait for our fingers to get clammy. We could listen to the gravel. We could –