Tag 2 San Francisco/

San Francicso view

Aufwachen zu dem Heulen der Polizeisirene, wie im Film, und wieder scheint die Sonne. Vor dem Schiebefenster rostet die Feuerleiter in der kalten Luft, der Magen knurrt und hat den Jetleg auch noch nicht ganz überwunden. Frühstücken im Pinecrest also, mit Metalltischen und SüdamerikanerInnen in der Bedienung, die bringen Spiegeleier, Kartoffelrösti, Pancakes mit Ahornsirup, Bacon und kleine Würstel, sie schenken Filterkaffee nach, der erstaunlich gut schmeckt, und stellen Silberschälchen auf die Tische, in denen vier verschiedene Sorten von Marmeladetiegel und Kaffeesüßer stecken. Hinter der Bar ist direkt die Küche, am Nebentisch sitzt eine Familie, die Kinder trinken Milch und Orangensaft aus großen Gläsern mit Strohalmen. Die Sonne durch die Scheibe ist warm am Rücken, aber draußen hat es gerade einmal 13 Grad.

cable car San Francisco

Die Fahrt mit der Cable Car gestaltet sich aufregend, ich sitze, wie langweilig, und hänge nicht halb auf der Straße, wie die mutigen Touristen, die sich dabei von ihren Frauen fotographieren lassen und tapfer an die Haltestangen geklammert die Nasen in den Wind recken. Der Mann an der Bremse erklärt jedem bereitwillig, wie die Cable Car funktioniert. Es rattert bergauf, dann wieder bergab, mir kommt der Gedanke, dass, würden die Straßenbahnen schneller fahren, ganz San Francisco eine riesige Achterbahn sein könnte.

Beim Coit Tower, las ich im Reiseführer, gäbe es Papagein und die will ich sehen, aber der weg ist weit und der Plan unten am Pier verwirrend, drum schwitze ich, als ich endlich bei dem Tower bin und weit und breit kein Papagei. Für 7 Dollar kann man mit dem Aufzug nach oben fahren und über die Stadt sehen, als ich wieder unten bin, entdecke ich einen Kolibri neben den ganzen Libellen, die durch die Gärten des Telegraph Hills schwirren. Ein Kolibri, wenn man so etwas sieht, ist es schon etwas Besonderes, steht in der Luft und die Flügel sind unsichtbar fürs Auge, dann bewegt er sich weiter in einer fließenden Bewegung zwischen den Blüten, die größer sind als er.

pier 39 San Francisco

Beim Pier 39, in Fisherman’s Wharf wird man empfangen vom Geruch frischer Donoughts, von Waffeln und diesen Bohnensuppen im Brotlaib. Gegrillter Fisch mischt sich in der Luft mit den Kirschen, die um 10 Dollar das Viertelkilo angeboten werden und die Leute kaufen und schieben sich durch die Shops mit T-Shirts, auf denen steht Swimteam of Alcatraz oder San Francisco Giants und essen aus Kübeln, in denen dreißig heißfrische Minidonoughts stecken. Und dann kann man die Sea Lions beobachten, von dem höher gelegenen Steg aus, während draußen die abenteuerlustigen in den riesigen Speedbooten durch das Meer pflügen.

Mit dem Bus zu fahren, ist nicht so lustig, wie mit der Cable Car, dafür kommt man schneller voran und auf und ab geht es trotzdem. Die Golden Gate Bridge ist im Nebel, als ich komme und es ist wirklich kalt, der Wind pfeift über uns Touristen, die hinaus pilgern und das Drahtsein bestaunen, das ausgestellt ist und veranschaulicht, wie viel diese Konstruktion aushalten muss. 1937 gebaut sieht die Brücke edel aus und das Rot ist schon sehr typisch. Weiter draußen hängt ein Krisentelephone, there is hope, für diejenigen, die vorhaben, die achtzig Meter in die Tiefe zu springen. Auf der Brücke hat der Wind endlich etwas Angenehmes bewirkt, nämlich den Nebel verblasen, sodass man sogar sieht, worauf man steht. Der Blick ist weit, in die Buch, zur Gefängnisinsel, bis zur Stadt. Unten im Wasser tauchen zwischen den badenden Kormoranen Sea Lions auf und halten ihre Köpfe aus dem Wasser. Es ist durch die Autos und den Wind so laut, dass mir die Worte aus dem Mund gerissen werden und sie ungehört über dem Meer verschwinden.

Golden Gate